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Zum Begriff Solarium
"Solarium" gehört zum lateinischen Substantiv "solarium" und heißt auf Deutsch "die Sonnenuhr"
oder "der Sonne ausgesetzter Ort".
Kaiser Augustus ließ 10 v.CHr. in der Nähe von Rom eine übergroße Sonnenuhr errichten, dessen Gnomon, das ist die
Einheit die den Schatten wirft, aus einem ca.
22 Meter hohem Obelisken bestand
Zunächst konnte man nur die Mittagszeit ablesen, später auch die Stunden.
Heutzutage wird mit Solarium einerseits eine Apparatur
bezeichnet, die künstlich Licht erzeugt und hauptsächlich zu
Bräunungszwecken verwendet wird, andererseits wird der
Begriff Solarium umgangssprachlich auch für Sonnenstudio
oder Bräunungsstudio verwendet.
Andere gleichbedeutende Begriffe sind Sonnenbank, Sonnendusche oder Sonnenliege, in Österreich wird das
Solarium auch abfällig Proletentoaster genannt, in
Deutschland Münz-Mallorca, Tussi-Toaster oder Asi Toaster.
Die Geschichte und Entwicklung des Solariums
Der deutsche Physiker Johann Wilhelm Ritter entdeckte 1802 die Ultraviolettstrahlen.
Die Bezeichnung Ultraviolett rührt daher, dass die
UV-Strahlen in einem Spektrum jenseits des Lichts sind, das
vom Menschen gerade noch als violett wahrgenommen wird. UV
Strahlen haben eine kürzere Wellenlänge als das sichtbare
Licht.
Der Däne Niels Ryberg Finsen entwickelte 1895 Kohlebogenlampen, um Pocken und Hauttuberkulose zu bekämpfen.
1904 erfand der deutsche Physiker Richard Küch eine Quecksilberdampf - Hochdrucklampe, die erste künstliche
Höhensonne.
UV-Strahlung wurde in früheren Zeiten zur Heilung von
Krankheiten wie Pocken und Hauttuberkulose und zur
Desinfektion verwendet.
Friedrich Wolff entwickelte 1975 eine spezielle
UV-Leuchtstoffröhre,
die letztendlich die Basis für alle heutzutage verwendeten
Leuchtstoffröhren bezeichnet werden kann.
Die Bräunung der Haut durch Solarium und Selbstbräuner
Die Bräunung der Haut durch UV Licht (Sonne und Solarium)
UV-Strahlung ist die Abkürzung für "ultraviolette Strahlung".
Diese Strahlung kommt auch in der natürlichen
Sonnenbestrahlung vor und ist energiereicher und kurzwelliger als das sichtbare Licht. Das menschliche Auge kann
UV-Licht nicht wahrnehmen..
Wird die Haut mit UV-Licht bestrahlt, reagiert sie mit mit der Pigmentierung der Haut.
Dieser Effekt tritt bei Bestrahlung mit UVA Licht auf, die Haut wird sichtbar braun.
Die Bestrahlung der Haut mit UB-B bewirkt eine Verdickung der obersten Hautschichten ( Lichtschwiele ).
Diese Verdickung baut in der Folge einen Lichtschutz für die Haut auf.
Falls im Sonnenstudio Solarien mit UVB Anteil zum Bräunen
benutzt werden, kann bei ausreichender Bestrahlung der Aufbau
eines Lichtschutzes möglich sein.
Die Bräunung der Haut durch Selbstbräuner
Eine alternative Methode zum Bräunen der Haut ohne UV-Licht ist durch Selbstbräuner
möglich. Neben Bräunungscremes werden Sprays oder Tanning
Lotions angeboten. Auch in der Solarienkosmetik sind
vielfach Selbstbräuner enthalten, um den Bräunungseffekt zu
beschleunigen. Die zwei in Selbstbräunern am häufigsten
verwendeten Substanzen sind die Stoffe DHA Dihydroxyaceton und Erythrulose,
beide Wirkstoffe sind spezielle Zuckerarten. In einer
sogenannten Bräunungsdusche wird durch
Spray Tanning ein Selbstbräuner aufgesprüht, der in
wenigen Stunden die oberste Hautschicht bräunt. Zu beachten
ist, dass diese Bräune im Gegensatz zur Bräunung im Solarium
oder in der Sonne keinerlei Schutz erzeugt!
Die Wirkung von UVA und UVB Strahlen
UVAWellenlängenbereich 315 bis 380 nm
Die UV-A Strahlung dringt tief in die Unterhaut ein.
UVA Licht bewirkt eine sofortige aber eher kurzfristige Bräune.
Zuviel UVA Strahlung kann schnellere Hautalterung bewirken.
UVBWellenlängenbereich 280 bis 315 nm
UVB bewirkt eine langsame, aber anhaltende Bräune Die Hautpigmentierung durch
Melanin
wird angeregt,
der Aufbau einer Schutzschicht (Lichtschwiele) findet ab einer gewissen Dosis
statt.
UVB Strahlen sind aber auch hauptsächlich für den
Sonnenbrand verantwortlich.
UVC
Wellenlängenbereich 1 nm bis 380 nm
Die Ozonschicht filtert diesen Bereich des ultravioletten Lichtes aus dem Strahlenspektrum der Sonne heraus.
UVC gelangt also bei einer nicht beeinträchtigten
Ozonschicht nicht bis zur Erdoberfläche.
UVC Strahlung kommt im "künstlichen Sonnenlicht" der
Solarien nicht vor.
Vergleich der Strahlungsstärke von Sonne und Solarium
Moderne
Solarien mit UV-Niederdrucklampen und/oder Halogen-Metalldampflampen (Hochdrucklampen) erzeugen in
etwa eine UV-Bestrahlungsstärke zwischen 0,15 bis 0,35
Watt/qm.
Wenn die Sonne senkrecht am Äquator steht, so hat sie ca
eine Gesamtbestrahlungsstärke von 1300 bis 1400 Watt/qm.
Der Mittelwert für die sogenannte Solarkonstante liegt bei
1367 Watt/qm, das ist die Bestrahlungsstärke der Sonne im äußeren Bereich der Atmosphäre.
Der Einstrahlwinkel der Sonne beeinflusst natürlich die
Strahlungsstärke ( bei 90 Grad am größten)
Die Atmosphäre der Erde verringert die Strahlungsleistung der Solarstrahlung (Solarkonstante) durch Absorption, Reflexion und Streuung
und beträgt in unseren Breitengraden meist bei optimalen
Verhältnissen ( bei trockener, klarer Atmosphäre) ca 1000 W/mq.
Die Sonne sendet ein breites Spektrum sichtbarer und
unsichtbarer Strahlung aus. Nur etwa fünf bis sieben Prozent
davon macht die UV-Strahlung das ist der Anteil des Lichtes zwischen ca 200 und 400 Nanometern Wellenlänge.
Außerhalb der Atmosphäre beträgt die UVA Bestrahlungsstärke ca 85 W/qm , die UVB Bestrahlungsstärke ca.
21 W/qm. Diese Werte wären für die meisten Lebewesen tödlich, nur durch die Absorption in der
Atmosphäre (durch molekularen Sauerstoff (O2) und vor allem Ozon (O3)) ist ein Leben
auf der Erde möglich. Die Ozonschicht in 12-50 km Höhe schützt uns vor beinahe der gesamten Strahlung unter 290 nm und über
90 % der Strahlung mit Wellenlängen zwischen 290 und 315 nm ( hauptsächlich UVB
Bereich).
Im UVB Bereich zwischen 280 und 315nm ist die
Strahlungsstärke auf der Erdoberfläche zwischen 0,01 und 0.3
W / qm.
Im UVA Bereich liegt die Strahlungsstärke auf der Erde
größtenteils zwischen 0,4 und 0,8 W/m2.
Ein typischer Wert für einen durchschnittlichen Sommertag in
Österreich ist eine erythemale Bestrahlungsstärke von 0,2 W /qm
(entspricht in etwa UV-Index 8).
Zum Vergleich dazu gibt es eine Beschränkung in der EU von 0,3 W/m², in Österreich gibt es eine Regelung, dass Solarien dem Typ 3 entsprechen müssen ( das ist in etwa mit der 0.3W Regelung vergleichbar).
0,3W ist etwa die stärkste natürliche Bestrahlungsstärke,
die auf der Welt in der Mittagssonne am Äquator gemessen
wurde.
Die Sonne enthält im Vergleich zum Solarium einen höheren
UVB Anteil (bis zu 10%), in herkömmlichen Solarium
Niederdruck Leuchtstoffröhren beträgt der UVB Anteil ca.
1-2,5 %.
Nutzen von Solarien und UV-Licht
Wohlbefinden, Wärme und gute Stimmung
Sonnenlicht kann gute Stimmung, Lebenslust und gute Laune fördern. Es regt den Vitamin-D-Stoffwechsel und das Immunsystem
an.
Die Erzeugung von Vitamin D durch UV Strahlen
Laut einigen Studien kann UV Strahlung den Vitamin D-Blutspiegel und die Knochendichte erhöhen.
Vitamin D wird oftmals als das Sonnenvitamin bezeichnet.
Vitamin D2 und D3 wirken im menschlichen Körper als Hormone.
Durch genügend Sonnenbestrahlung bildet die Haut Vitamin D
durch Umwandlung von Cholesterin unmittelbar in der Haut.
Vitamin D ist wichtig für den Kalziumhaushalt und den Auf-
und Abbau des Knochens wie auch für die Entwicklung und Funktion des Nerven- und Muskelsystems.
Durch Nahrung kann Vitamin D nur schlecht aufgenommen
werden, es kommt hauptsächlich in Milch und Milchprodukten, Eidotter,
Seefisch und Innereien vor.
Lichtmangel vor allem im Winter
Die typische Vitamin D Mangelkrankheit ist die Rachitis.
Ob der Besuch eines Solariums bei der saisonal abhängigen Depression (SAD) hilft, ist eine Streitfrage.
Behandlung von Hautkrankheiten UV-Phototherapie
Die Behandlung von Krankheiten mit UV-Licht gehört auf alle Fälle in die Hände eines darauf spezialisierten Arztes!
Ultraviolettlicht - Bestrahlung wird in der Dermatologie
zur Behandlung zahlreicher Hautkrankheiten eingesetzt, dazu sind die Psoriasis,
Schuppenflechte, die Neurodermitis, das Atopische Ekzem zu
zählen.
Aufbau eines Lichtschutzes im Sonnenstudio für den Sommerurlaub
Durch UVB Bestrahlung kann der Aufbau des körpereigenen Lichtschutzes erfolgen.
Durch die Bildung einer so genannten Lichtschwiele, einer Verdickung der obersten Hornhautschicht kann die ursprüngliche normale Hautschichtdicke um den Faktor 10 gesteigert werden. Dadurch kann ein Lichtschutzfaktor von 4 erreicht werden.
Dies kann allerdings einige Wochen an Zeit benötigen.
Künstliches UV licht in der Tierhaltung
Für die Haltung von wechselwarmen Reptilien spielt UV Licht
eine wichtige Rolle. Leguane, Chamäleons und Landschildkröten
etwa benötigen ausreichend UVB-Bestrahlung entsprechend den Lichtverhältnissen ihrer urspünglichen Herkunft.
Gefahren von Solarien
Sonnenbrand
Ein Sonnenbrand ist eine Rötung bzw. Entzündung der menschlichen Haut durch kurzwellige UV Strahlung.
Die kurzwelligen und energiereichen UVB Strahlen ( mit einer
Wellenlänge von 280-315 nm) sind für das menschliche Auge unsichtbar und
dringen in die obere Hautschicht, die Oberhaut
(Epidermis) bis zur Basalzellschicht ein. Die Erweiterung der Blutgefässe in der Haut führt zu stärkerer
Durchblutung, welche als Rötung der Haut sichtbar wird.
Der Sonnenbrand auch Dermatitis solaris oder Erythem genannt äußert sich je nach Schwere durch
eine Rötung, eine Schwellung der Haut, Überwärmung und in schweren Fällen
sogar mit einer Bläschenbildung. Schmerzen und Juckreiz aber
auch allergische Reaktionen und Hautabschälung einige Tage nach dem Sonnenbrand können eine Folge sein.
Während im Solarium die Stärke der UV-B Strahlung der
verwendeten Lampen bekannt ist, ist in der natürlichen Sonne
die Stärke der Strahlung für den einzelnen schwer
abschätzbar. Etwa 2 Stunden vor und nach dem
Sonnenhöchststand ist die Strahlenbelastung am stärksten,
daher sind entsprechende Schutzmaßnahmen während dieser Zeit
sinnvoll.
Unter MED versteht man die minimale Erythemdosis, das ist die geringste Dosis
an Strahlung, die eine gerade noch sichtbare Rötung auf der Haut hervorruft.
Bei hellhäutigen Menschen vom Hauttyp 2 ist 1 MED etwa 250 J/m²
Vorzeitige Hautalterung
Hautkrebs
Photoallergische und phototoxische Reaktionen
Die Technik im Solarium
Während in alten Solarien oftmals ganzflächig Hochdruckstrahler nebeneinander angeordnet waren, die eine extreme Belastung der Haut durch Hitze und Strahlung bewirkten,
wird in modernen Solarien diese Technik kaum mehr
eingesetzt, was auch gleichzeitig zu einer deutliche
Reduktion des Stromverbrauchs führt.
Moderne künstliche Lichtquellen enthalten zwei verschiedene Strahlersysteme.
Einerseits spezielle Bräunungsröhren, auch Niederdrucklampen genannt,
andererseits spezielle Hochdruckbrenner, welche überwiegend für den Gesichtbereich genutzt werden.
Moderne Bräunungsanlagen enthalten beide Strahlersysteme.
Niederdrucklampen im Solarium
Niederdrucklampen strahlen nur UVA und UVB ab (kein UVC!) und sind in
Solarien meits in 25W/80W/100W/140W/W160W
oder 180W Form anzutreffen. Die Gasfüllung ist Quecksilberdampf,
das
Kolbenglas ist mit Leuchtstoff (Phosphor) beschichtet. Die normale
Betriebstemperatur liegt bei ca 42 Grad.
Manche Röhren sind dazu noch mit einer Reflektorschicht versehen, um einen
höheren Wirkunggsgrad ( bis zu 60%) zu erreichen.Da in der Röhre
auch Infrarot-Strahlen entstehen, wird auch Wärme abgegeben,
die in direkten Einfluss auf die abgegebene UV-Leistung
steht. Es ist also essentiell, ein Bräunungsgerät so zu konstruieren, dass
die ideale Temperatur der Niederdrucklampen möglichst
präzise eingehalten wird.
Eine starke Wärmeabgabe der Lampen bedeutet keinesfalls eine
bessere Bräunungswirkung!Funktionsweise der Niederdrucklampe im Solarium
Die Elektrode wird erhitzt und sendet Elektronen in den Entladungsraum (geringer Druck)
Die Elektronen des Quecksilbers werden angeregt.
Beim Entladen (Rückkehr in den Grundzustand) wird Energie in Form von UVC frei.
Das UVC –Licht trifft auf den Leuchtstoff und wird in UVA und UCB umgewandelt
Es ist kein Filter notwendig, da aus der Leuchtstoffröhre nur UVA und UVB kommen kann !!!
Gebräuchlich sind Lampen mit und ohne Innenreflektoren.
Hochdrucklampen
Hochdrucklampen strahlen UVA und UVB ab, die Gasfüllung ist Quecksilberdampf und Eisenbromid (Metallhalogenid
und Metallsalze), die
Betriebstemperatur liegt bei ca. 750-900 Grad !
Solarium als Alternative zum Bräunen in der Sonne
Neue Solarien verfügen über ein optimales Verhältnis von UVA- und UVB- Strahlung. UVC-Strahlung tritt bei Solarien nicht auf.
Das Verhältnis von UVB- Strahlung zur gesamten UV-Strahlung ist beim modernen Solarium
geringer als in der Natursonne (UVB bis zu 5% der
Gesamtstrahlung).
Die Strahlung im Solarium ist nahezu konstant
und kann minutengenau dosiert werden, während sich
Strahlenwerte in der Natursonne ständig ändern und schwer
abschätzbar sind ( Höhe, Reflexion, Ozonloch, Breitengrad,
Luftfeuchte, Wolkendichte etc.)
Informationen aus dieser Internetseite sollen keinesfalls als Grundlage für gesundheitliche oder
medizinische Entscheidungen genommen werden.
Fragen Sie bei Beschwerden Ihren Arzt, Zahnarzt oder Apotheker.
Konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie sich in die Sonne
oder ins Solarium legen. Der Inhalt
dieser Seite kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
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